Archiv der Kategorie: Training

30 Tage Rad fahren

Ich fahre gerne Rad. Ich fahre halbwegs viel Rad. Und trotzdem: Es gibt immer wieder Tage, da fahre ich gar kein Rad. Nicht einen Meter. An Tagen, wo ich viele andere Dinge um die Ohren hatte, ist das eigentlich auch ok. Aber es gibt auch Tage, an denen ich Zeit hätte und im Vorfeld auch motiviert zum Rad fahren gewesen bin. Und trotzdem bin ich nicht aufs Rad gestiegen.

Das will ich ändern. Das könnte ich ja einfach tun, indem ich fahre. Aber mittlerweile wäre das zu langweilig, also muss man nur die passende Webseite finden, die einen zusätzlich motiviert. Und da ist sie: 30 Days of Biking
Im April werde ich diverse meiner instagram-Bilder mit #30daysofbiking taggen.

Ich sehe also zu, dass ich im April jeden Tag Rad fahre. Damit muss ich keine Rekorde brechen, aber zumindest eine halbe Stunde auf dem Rad sollte doch täglich machbar sein.

In den vergangenen 3 Monaten gab es so 6-7 Tage pro Monat, die ich jetzt ‚füllen‘ möchte.

Ich bin gespannt, ob’s klappt!

Tag 1.

Tag 1.

Tag 2.

Tag 2.

Tag 3.

Tag 3.

Tag 4.

Tag 4.

Tag 5.

Tag 5.

Tag 6.

Tag 6.

Tag 7.

Tag 7.

Tag 8.

Tag 8.

Tag 9.

Tag 9.

Tag 10.

Tag 10.

Berlin-Hamburg 2013

Vorgeschichte

Mehr als drei Wochen liegt diese Tour nun hinter mir – mehr als genug Zeit um diverse Details zu vergessen. Auch wenn Dagmar behauptet, ich würde nichts vergessen.


Und Martin gibt den Hinweis, dass ich die Bilder ja als Erinnerungsstütze heranziehen kann.


So werde ich’s machen …

Die Vorgeschichte dürfte ja mittlerweile bekannt sein, deshalb hier nur kurz: Nach diversen Malen, die ich von Hamburg nach Berlin gefahren bin, wollte ich diesmal in der Gegenrichtung fahren um die eher unschöne Einfahrt nach Berlin nach vielen Stunden im Dunkeln zu vermeiden. Hat geklappt!

Abfahrt von zu Hause morgens um 5:30 Uhr.

Abfahrt von zu Hause morgens um 5:30 Uhr.

Die Tour

Da ich die Tour wie so oft im Vorfeld angekündigt habe und einige Leute Interesse an der Mitfahrt angekündigt haben, wurde es dann auch eine neue Erfahrung für mich. Denn Michael saß morgens um 6:30 gemeinsam mit mir im EC nach Berlin.

Michael ist im Zug guter Dinge.

Michael ist im Zug guter Dinge.


Vom bewährten Ablauf „Eine Strecke mit dem Rad, eine Strecke mit der Bahn“ wollte ich nicht abweichen, eine Übernachtung tut bei dieser Strecke nicht not. Aber insgesamt verschob sich der Zeitplan damit um ca. 2 Stunden nach hinten, statt gegen 6:30 Uhr in Hamburg loszuradeln, ging’s diesmal erst gegen 8:30 Uhr in Berlin-Spandau aufs Rad. Dort trafen Michael und ich auf den Spandauer Thomas, der uns einige Kilometer begleiten wollte. Großartige Sache, ich habe mich sehr darüber gefreut!
Berlin machte anfangs auf bekannt sympathische Art auf sich aufmerksam, zwei- oder dreimal wurden wir freundlich angehupt … Aber bald liessen wir die bewohnten Gebiete hinter uns, was Thomas Angst macht (er hat es anders formuliert), so dass er (leider) wieder in Richtung Heimat abdrehte. Schnell noch ca. 400 Bilder geknipst und weiter ging es für Michael und mich.

Harald, Thomas und Michael.

Harald, Thomas und Michael.


Danke für die Begleitung, Thomas!

Danke für die Begleitung, Thomas!

Es war kühl (ich schätze so 5-6°C) und nebelig und viel sollte sich daran über sehr lange Zeit nicht ändern. Anders als es die Vorhersage vorsah, bekamen wir den ganzen Tag keine Sonne zu sehen. Aber es gab viele Tiere zu sehen. Kraniche, Reiher, Nachtfalter, Krähen, Gänse, Rehe – ganz wunderbar. Michael konnte ich manchmal auf solche Sichtungen hinweisen, er war (als Triathlet) aber mehr auf die Straße und das Fahren fokussiert. Bei mir fährt dann doch immer auch ein „touristisches Auge“ mit.
In Friesack gab es nach 55 Kilometern die erste kleine Pause, bei Michael mit einem Sockenwechsel verbunden.
Für mich war unterhaltsam, dass ich Michael mit meinen Erfahrungen der vorherigen Touren ‚belästigen‘ konnte. „Da habe ich letztes Jahr im Oktober wieder meine Ärmlinge angezogen! So warm war das!“ „Alter Brevet-Trick: Trinkwasser vom Friedhof. Hab ich hier in Quitzöbel gemacht!“

Überschuhe anziehen!

Überschuhe anziehen!


Mit ein wenig Gequatsche über Lilienthal und die „Allee der Depressionen“ schafften wir es nach Havelberg, wo wir an einer Bushaltestelle ein weiteres kurzes Päuschen einlegten. Um 50 Meter weiter noch ein viel kürzeres Fotopäuschen zu machen, weil der Blick auf die Altstadt doch zu schön war.

Pause Teil I.

Pause Teil I.


Pause Teil II. Havelberg.

Pause Teil II. Havelberg.


Das nächste Etappenziel war Wittenberge. Mir war mittlerweile klar, dass wir dort eine etwas längere Kaffeepause machen sollten, denn es wurde deutlich merkbar, dass Michael zwar bereits zweimal einen Ironman geschafft hatte, aber in den Wochen vor unserer Tour kaum auf dem Rad gesessen hatte. Ich ahnte, dass er heute noch ein wenig leiden würde …
In Wittenberge ging’s dann einmal kurz entgegengesetzt durch eine Einbahnstraße – einfach nur einen Track umzukehren, kann auch seine Tücken mit sich bringen.

Halbzeit

In Wittenberge ging’s dann zu McDonalds am westlichen Ortsausgang. Kaffee, Kuchen, Pommes, Wärme, WLAN.

Verpflegung.

Verpflegung.


Der #zombieraccoon war auch dabei. :-) http://www.bikecommutercabal.com/

Der #zombieraccoon war auch dabei. :-) http://www.bikecommutercabal.com/


So kann man 40 Minuten rumbringen. :-) Ich bin mir nicht sicher, ob uns die Leute am Nebentisch wirklich geglaubt haben, dass wir heute #BHH fahren werden oder ob sie uns nur für aufreisserische Angeber gehalten haben …
Inklusive der Pausen waren mittlerweile bereits 6,5 Stunden vergangen und wir hatten ziemlich genau die Hälfte der Strecke geschafft.

Aufsatteln für die 2. Hälfte der Tour.

Aufsatteln für die 2. Hälfte der Tour.

Langsamer als ich es mir vorgestellt hatte. Aber das war auch nicht schlimm, denn es war im Grunde vollkommen egal, wann wir in Hamburg ankommen. Hauptsache heil. Ich hatte zwar im Hinterkopf, dass es noch das Critical-Mass-Offlinetreffen im Café Knallhart an der Uni gibt, aber da hatte ich vorsorglich nicht fest zugesagt, sondern wollte eher als cooler „Überraschungsgast aus Berlin“ auftauchen. Beim nächsten Mal dann. ;-)
Michael hatte darum gebeten, dass wir jede Stunde eine kurze Gel-Pause einlegen mögen.

Gelpause in der Pampa.

Gelpause in der Pampa.


Dazwischen zogen wir als Zweiergespann durch die Gegend, Michael meist in meinem Windschatten. Unausgesprochen war mittlerweile das Kräfteverhältnis bei uns bei klar. Nachdem ich nach dem 400km-Brevet ein wenig mit meiner unsteten Fahrweise gehadert habe, zeigte mir die Situation jetzt, dass es auch ganz anders sein kann. Die einstündigen „Etappen“ und die „Verantwortung“ für meinen Hintermann liessen mich entspannt und rhythmisch fahren. Sehr schön!
Bei Dömitz hatte uns dann die Dämmerung erreicht, aber wir hatten beide ordentliche Beleuchtung dabei, so dass wir problemlos vorankamen. Zwischen Dömitz und Hitzacker war der Track aber relativ verwinkelt, so dass die Geschwindigkeit recht niedrig war, auch mit hellen Leuchten sind 90°-Kurven im Stockdunkeln eine kleine Herausforderung. Immer wieder ein Kontrollblick auf das Navi mit dem Track half aber recht gut einzuschätzen, wann der nächste Haken zu schlagen war.
Ab Hitzacker ging es dann entlang der Elbuferstraße. Nahezu ohne anderen Verkehr stellten sich dort nur der Kniepenberg

Bergwertung geschafft!

Bergwertung geschafft!


und die „einzige Serpentine nördlich des Harzes“ in den Weg. Die Umfahrung entlang der Elbe haben wir wegen der Dunkelheit lieber gemieden, Begrenzungspfähle und Straßenmarkierungen helfen schon ungemein gut, den Weg zu finden. Nahezu Neumond, dichte Bewölkung und Wald – da ist’s wirklich stockduster ausserhalb des Lichtkegels.
Bei der Bergwertung wurde der Leistungsunterschied zwischen Michael und mir noch mal deutlich. Ich selber bin nun wahrlich kein Bergfloh, aber ich war meist ein gutes Stück vor Michael, der sich aber zäh die Anstiege hochkämpfte.
Damit waren dann aber auch die geographischen Hürden dieser Tour abgehakt und es galt „nur noch“, die letzten 60 Kilometer hinter sich zu bringen. Dabei habe ich leider immer wieder Michael aus meinem Windschatten verloren, da gibt es noch Übungsbedarf bei mir, die Geschwindigkeit angepasst zu halten. Ich habe blöderweise mehrfach immer wieder unbewusst Gas gegeben, sobald ich den Lichtkegel von Michaels Lampe wahrgenommen habe. Und schon war wieder ein Loch aufgerissen. Nun ja, jahrelange Solofahrten machen für solche Dinge vielleicht etwas unsensibel …
das Gluckern der Elbe, das man von der Brücke in Geesthacht vernehmen konnte, sorgte noch für Freude, ganz besonders bei Michael, der sich auch vorher schon immer wie Bolle gefreut hatte, wenn er das Wasser zu Gesicht bekam.
Den kurzen Abstecher zum Altengammer Fährhaus habe ich dann noch Michael abgenötigt, denn das gehört für mich zu dieser Strecke unvermeidlich dazu. Auch wenn es da vollkommen unbeleuchtet im Dunkeln rumsteht!

Der 1. #BHH-Finisher feiert seinen Erfolg am Altengammer Fährhaus. Glückwunsch, Michael!

Der 1. #BHH-Finisher feiert seinen Erfolg am Altengammer Fährhaus. Glückwunsch, Michael!

Unterwegs hatte Michael noch den Ehrgeiz, an diesem Tag 300 Kilometer zu fahren, aber dafür hätte es noch weitere 30 Kilometer bis zu ihm nach Hause in Winterhude gebraucht. Wir waren uns aber recht schnell einig, dass die 10 Kilometer bis zum Bahnhof Bergedorf genug wären. ;-) So waren es am Ende 280 Kilometer. Für Michael ein neuer persönlicher Rekord und für mich wieder eine schöne Langstrecke.

Das gute veloheld.icon hat  sich wieder bewährt!

Das gute veloheld.icon hat sich wieder bewährt!


Das Zeitfahren Hamburg-Berlin ist sicherlich nicht tot, aber ich werde sicherlich nur noch in der Gegenrichtung fahren. Meine Hoffnung auf eine angenehmer zu fahrende Tour hat sich voll erfüllt!

Fakten

Bei solch einer Herbsttour ist sicherlich die Frage der Kleidung interessant. Uns wurde ein Tag ohne Niederschläge vorhergesagt, so dass ich keine Regenjacke dabei hatte. Aber von oben nach unten:

  1. Cap
  2. Buff
  3. dünnes Langarmshirt
  4. dickes Langarmshirt
  5. Langarmtrikot
  6. Windjacke
  7. Langfingerhandschuhe
  8. 3/4 Winterhose
  9. lange Merinosocken
  10. normale Rennradschuhe
  11. Neoprenüberschuhe
  12. nach der Hälfte habe ich mir einen Einmal-Zehenwärmer in die Schuhe getan

Wie seit langem hatte ich alles weitere in den Trikottaschen, 3 Brötchen mit Käse und Wurst, 3 Energiebomben, Akkupack, Werkzeug. Bewährt. Und dann noch 2 600ml-Isolier-Flaschen mit Pfefferminztee, die am Ende nicht komplett geleert waren.
Bei der langen Pause gab es 2 Stücke Kuchen, eine große Tasse Kaffee und eine große Cola für mich. Das letzte Brötchen gab es in der S-Bahn nach Hause und von den Energiebomben habe ich auch nur 1/4 verbraucht.

Fazit

Eine schöne Tour, die ich vielleicht mal wieder fahre, wenn ich keine Lust auf große Planungen habe. Der Track passt, die Herausforderung ist halbwegs gering und irgendwie bleibt es doch immer etwas Besonderes, einfach an einem Tag zwischen Hamburg und Berlin zu pendeln.
Es war jetzt keine schlechte Erfahrung, mal eine Langstrecke zu Zweit anzugehen. Aber ich werde jetzt nicht damit beginnen, mir immer Partner zu suchen, am Ende fahre ich doch am Liebsten mit mir selbst.

Strava

Pläne 2013

Ein paar Ideen habe ich noch für das Jahr 2013, was ich so auf dem Rad machen noch machen könnte.

Berlin-Hamburg

Nachdem gestern wieder Hamburg-Berlin stattgefunden hat, kam die Idee für Berlin-Hamburg wieder hoch.
Im letzten Jahr habe ich ja schon in meinem Bericht zu meinem privaten Hamburg-Berlin geschrieben:

Allein wegen der letzten 30 km werde ich Hamburg-Berlin wohl nicht mehr fahren, das ist einfach kein schöner Abschluß für solch eine ansonsten tolle Strecke.

Warum also nicht die ganze Sache umdrehen und von Berlin-Spandau nach Hamburg-Bergedorf fahren? Bis nach Bergedorf kommt man ja fast ohne städtischen Verkehr, das ist also ganz anders als die letzten Kilometer durch Spandau.
Jetzt brauche ich nur noch eine halbwegs angenehme Vorhersage für irgendein Wochenende im November und dann geht’s morgens um 6:28 Uhr mit dem Zug nach Berlin. In knapp 2 Stunden ist dann der Bahnhof in Spandau erreicht. Damit komme ich zwar viel später auf’s Rad als würde ich in Hamburg starten, aber dafür benötige ich morgens wenigstens keine Beleuchtung. ;-) Und ob ich abends jetzt um 18 oder um 21 Uhr ankomme, ist letztendlich dann ja auch egal.

Global Fatbike Day

Für die nächste Sache steht der Termin bereits fest. Am 07. Dezember 2013 ist der Global Fatbike Day. Von solchen Ideen lasse ich mich ja gerne mitreissen, also mache ich an dem Tag eine Tour mit dem Fatbike!
Die erste Idee war, endlich mal den Strand in Sankt Peter-Ording zu befahren. Mittlerweile habe ich diese Idee wieder verworfen. Warum? Ich will die Anreise mit der Bahn machen. Bis Sankt Peter-Ording kommt man zwar mit der Bahn, aber das bedeutet Umsteigen in Husum und insgesamt 3 Stunden Fahrzeit. Alternativ kann ich auch ab Husum mit dem Rad fahren, bleiben noch 2 Stunden Bahnzeit übrig. Eigentlich viel zu viel Zeit in der Bahn für einen Spätherbsttag mit nur wenig Tageslicht.
Deshalb kam mir heute die nächste Idee: Ostsee! In Travemünde-Strand ist man mit dem Zug schon in 80 Minuten – viel besser! Und zudem liegt einem der Strand dann gleich zu Füssen, das Fatbike ist also ganz schnell in seinem Revier. Bis Neustadt in Holstein sind es dann ca. 25 Kilometer, die man wohl nahezu komplett über den Strand fahren kann. Dort dann gemütlich in ein Café und gestärkt zurück nach Travemünde. Das sollte an solch einem Tag genügen (wer weiß, wie das Wetter wird …).
Ich hoffe, dass es klappt und dass ich von einigen Leuten mit und ohne Fatbikes begleitet werde. :-)

Rapha500

Und auch die wohl letzte große Sache des Jahres ist vom Termin her bereits klar: Rapha500! Wie in den vergangenen Jahren geht es um die Tage zwischen Weihnachten und Silvester, an denen man mindestens 500km Rad fahren ’soll‘.
2011 und 2012 habe ich da mitgemacht und es auch jeweils geschafft. Das wieder hinzubekommen, wäre doch sehr schön!
Mittlerweile ist auch klar, dass ich über Weihnachten wieder in Dänemark, an der Nordsee, sein werde. Bestimmt die Hälfte der 500km werde ich also auf dänischen Straßen einfahren können. Was freue ich mich!

Tja, es wird nicht langweilig werden in den kommenden Monaten! :-)

[google-translator]

400km Brevet – Die Durchführung

Geschafft. 400 Kilometer. Schleswig-Holstein. Dänemark. Ostwind.

Ich will dann mal so halbwegs chronologisch berichten, wie ich diese tolle, tolle Tour erlebt habe.
Den Zeitplan konnte ich ziemlich gut einhalten, sowie ich es in der Planung beschrieben hatte.
Dienstag früh um 0:00 Uhr am 01.10.2013 war also der Start. Aber halt, der vorangegangene Montag ist auch noch erwähnenswert. Eigentlich ging ich davon aus, dass ich am späten Nachmittag/frühen Abend noch einige Stunden ein Nickerchen machen würde. Pustekuchen, ein knappes Stündchen, mehr gestattete die Aufregung nicht …
Am Vormittag hatte ich noch die Familie zum Flughafen gebracht, für sie stand 5 Tage Mallorca auf dem Plan (die wohl auch ganz toll waren!). Am frühen Nachmittag dann noch eine kurze Testrunde um zu schauen, ob mit dem Rad alles ok ist. Es war alles perfekt, ich liebe das Rad, es passt mittlerweile nahezu perfekt zu mir!

veloheld.icon

Testfahrt mit dem veloheld.icon

Eine Stunde vor der Abfahrt habe ich mich dann umgezogen. Was hatte ich denn nun alles für die angesagten 4-15°C an? Von unten nach oben: Socken, Rennradschuhe, Neoprenüberschuhe, Knielinge, kurze Rennhose, Ärmlinge, dünnes Langarmshirt, Kurzarmtrikot, Windjacke, Reflexgurt, Buff, Cap.

Klamotten obenrum

Klamotten obenrum

In den Trikottaschen waren diese Dinge verstaut: Akkupack, 2 Kabel für GPS und Handy, Luftpumpe, Werkstatt-Sack mit Multitool, Ersatzschlauch, CO2-Kartusche, Flickzeug, Geld, EC-Karte, HVV-Fahrkarte, Haustürschlüssel, 2 Energie-„Bomben“ und eine Tüte mit Pumpernickel-Talern.

Socken und Trikot

Socken und Trikot mit Füllung

In der Tasche der Windjacke steckte das Handy. Am Rad waren 2 Trinkflaschen, gefüllt mit Pfefferminztee, 2 Rücklichter (eins als Backup), am Lenker zwei Scheinwerfer und das GPS, unterm Vorbau der Akku für die Scheinwerfer.
Das war’s an Ausrüstung. Das war nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Wobei ich glücklicherweise das Flick- und Werkzeug gar nicht brauchte. Ach, doch: Nach ca. 17km habe ich tatsächlich noch den Steuersatz etwas fester eingestellt. Fragt mich nicht, ob ich das bei der Testfahrt übersehen habe oder ob er sich tatsächlich auf der Kopfsteinpflasterstrecke kurz vorher gelockert hat?!

Vor den ungefähr sieben Stunden in der Dunkelheit hatte ich ja zugegebenermassen ein wenig Schiss. Den ein oder anderen Nightride habe ich schon gemacht, aber nie so lang …
Und ich wusste, dass ich durch einige ziemlich dunkle Ecken kommen würde. Nun, am Ende war’s doch nicht so wild, meine Scheinwerfer waren ziemlich gut, ich habe immer genügend gesehen. Leider nicht genug um die vermutlich schöne Gegend zwischen Itzehoe und dem Nord-Ostsee-Kanal bei Grünental wahrnehmen zu können. Aber zumindest die Streckenführung und den Straßenbelag habe ich von dort als bestens in Erinnerung!

Querung der Stör bei Itzehoe

Querung der Stör bei Itzehoe

Wacken. Ein paar Wochen vorher war's hier wohl lauter.

Wacken. Ein paar Wochen vorher war’s hier wohl lauter.

Nach 4,5 Stunden und knapp 110 Kilometern wurde mir dann etwas kalt (vor allem in den Niederungen, wo ab und an Nebel aufzog) und ich verzog mich für eine kurze Pause in ein „EC-Hotel“ – der schön gewärmte Vorraum einer Bank mit dem EC-Automaten in Tellingstedt. Diese werden auf längeren Brevets wohl auch gerne mal für kürzere Schlafpausen genutzt, daher der Spitzname. Keine 10 Minuten später war ich aber schon wieder unterwegs, die Wärme hat mich eingelullt – und einschlafen wollte ich dann nicht!

Im EC-Hotel

Im EC-Hotel

Kurz vor Friedrichstadt dann über die Eider, es war mittlerweile 5:30 Uhr und ganz langsam erahnte ich am Horizont die aufgehende Sonne, die ich so langsam ziemlich herbeisehnte. Licht und etwas Wärme brauchte ich endlich!

Querung der Eider bei Friedrichstadt

Querung der Eider bei Friedrichstadt

Eine Stunde später war ich in Husum und freute mich, dass das Tine-Café direkt am Hafen bereits geöffnet war. So kam ich zu zwei Croissants, einem großen Kaffee und einer guten halben Stunde Pause im Warmen.

Frühstück in Husum

Frühstück in Husum


 
In Husum, nach 6,5 Stunden und 150 km.

In Husum, nach 6,5 Stunden und 150 km


Weiter ging die Fahrt gen Norden, mittlerweile hatte auch endlich die Dämmerung eingesetzt. Was mit wohl gleich verwirrte, bzw. meinem Blick vom GPS ablenkte, so dass ich kurz hinterm Abweig nach Nordstrand nach Hattstedt abbog, wo ich eigentlich gar nicht hinwollte. Nach 2 Kilometern bemerkte ich meinen Irrtum und drehte um.
Einige Kilometer ging es jetzt immer hinterm Nordseedeich entlang, was war das schön da!
Am Deich

Am Deich


Es wird hell über der Nordsee!

Es wird hell über der Nordsee!


Es gibt ja viele Leute, die da oben verzweifeln würden. Unendlich lange Strecken, immer vorbei an Äckern und Weiden. Ich finde es großartig! Und noch machte mir der vorherrschende Ostwind nicht wirklich etwas aus … Das sollte sich noch ändern.
Aber vorerst erfreute ich mich an der Sonne.
Schattenspielchen. Immer gerne genommen

Schattenspielchen. Immer gerne genommen


Da ist sie!

Da ist sie!


Nach knapp 10 Stunden und 214 Kilometern war ich an meinem Zwischenziel angelangt, der deutsch-dänischen Grenze. Ziemlich unspektakulär, aber ich war doch ein wenig enttäuscht, dort keinen Danebrog im Wind flattern zu sehen. :-(
Grenze

Grenze


Altona und Dänemark. Passt.

Altona und Dänemark. Passt.


Ich für dann noch einen kleinen Haken durch Dänemark und kam durch Højer, einem Städtchen, dass ein wenig stolz auf seine Pølser ist. Ist habe aber dort nichts gegessen, ich weiß auch nicht, warum. Ein Hot-Dog in Dänemark hätte doch schon drin sein dürfen. Naja, beim nächsten Mal dann!
Windmühle in Højer

Windmühle in Højer


An der etwas größeren Grenzstraße gab es dann auch wieder die bekannte skandinavische Beflaggung. Schön!
Hach, Skandinavien

Hach, Skandinavien


Jetzt ging es für mich hauptsächlich in süd-östlicher Richtung weiter und das bedeutete: ordentlich (Seiten-)Wind die Geschwindigkeit ging zurück, aber das lang natürlich nicht alleine am Wind, Müdigkeit und Erschöpfung trugen auch genug dazu bei.
Auf langen geraden Straßen
Endlos

Endlos


ging es weiter nach Leck, wo ich nach gut 12 Stunden und 250 Kilometern ein weitere Bäckerpause einlegte.
2. Frühstück in Leck

2. Frühstück in Leck


Mittlerweile etwas gezeichnet

Mittlerweile etwas gezeichnet


Da meine Vorräte in den Trikottaschen mittlerweile auch aufgebraucht waren, habe ich mich noch im Supermarkt mit Süßkram und Wasser versorgt.
Lange konnte und wollte ich aber nicht pausieren, auch weil ich noch erwartet wurde.
Mal wieder eine Windmühle

Mal wieder eine Windmühle


Idyllisch

Idyllisch


Jens hatte von meiner Tour erfahren und war gerade in der Gegend. So hatte er sich angeboten, mich ein Stück zu begleiten. Verabredet waren wir in Kropp, doch ich war zu langsam, dass er mir noch etwas weiter entgegen kam.
50 kurzweilige Kilometer waren wir dann gemeinsam unterwegs. Für Jens war es wohl etwas langweilig, was das Fahren anging. Normalerweise ist er etwas schneller unterwegs. Wer die Möglichkeit hat, mal mit ihm zu fahren – macht das! Er fährt wunderbar umsichtig und rücksichtsvoll. Für mich war es spannend zu sehen, wie viel gleichmässiger ich plötzlich fuhr. Wenn ich alleine bin, ist das alles viel unrhythmischer und nicht nur, weil ich dauernd für irgendwelche Photos anhalte.
Lustig übrigens, dass ist auch schon bei meiner letztjährigen Tour nach Berlin ähnliche Unterstützung erfahren habe – damals hatte hatte mich Georg begleitet.

Nett, wie die Jungs mich „alten Herren“ unterstützen. Danke nochmals!

Die Fähre Breiholz brachte uns dann über den Nord-Ostsee-Kanal, da konnte ich dann sogar noch ein Photo machen. :-)

Warten auf die Fähre

Warten auf die Fähre gemeinsam mit Jens


Lange dauert die Fahrt über den NOK ja nicht

Lange dauert die Fahrt über den NOK ja nicht


In Hohenwestedt drehte Jens dann ab und ich hatte mittlerweile 365 Kilometer geschafft. Nur noch 35 Kilometer bis zur magischen Grenze! Da es mittlerweile aber auch schon kurz nach 17:30 Uhr war, wurde mir bewusst, dass ich es so nicht mehr im Hellen auf dem Rad bis nach Hause schaffe. Das wäre noch rund 50 Kilometer geworden, bei meiner Geschwindigkeit mindestens 2 Stunden Fahrzeit. Da ich nicht mehr richtig Lust auf weitere Fahrerei im Dunkeln hatte, plante ich um und steuerte Bad Bramstedt an, wo ich in die AKN steigen konnte.
Die Schleswig-Holstein-Flagge. So ein schönes Land!

Die Schleswig-Holstein-Flagge. So ein schönes Land!

Hätte ich gewusst, wie wellig die paar Kilometer das Bad Bramstedt werden, hätte ich mich vielleicht doch noch für die Dunkelheit entschieden … Die 200 Höhenmeter waren zwar nicht unbezwingbar, aber flacher hätte mir auch gut in den Kram gepasst.

Abgeerntetes Feld in der Dämmerung

Abgeerntetes Feld in der Dämmerung


Bald geschafft. veloheld.icon

Bald geschafft. veloheld.icon

Egal, geschafft habe ich es, nach gut 19 Stunden stand ich in Bad Bramstedt am Bahnhof! Mein Garmin zeigte 400,8 Kilometer. YEAH!

Endstand

Endstand


16 Stunden reine Fahrzeit und dazu noch gute 3 Stunden für Pausen und Photostopps. Da ist noch Potential drin! Andererseits bin ich damit auch sehr gut in meinem selbstgesteckten Zeitrahmen geblieben. Ich hatte mir für 400 Kilometer 20 Stunden vorgenommen. Die Selbsteinschätzung hat gut gepasst! Und bezüglich der offiziellen Zeitlimits bei Brevets bin ich doch auch deutlich auf der sicheren Seite. Da hätte ich bis zu 27 Stunden für die 400 Kilometer benötigen können.

Es war eine nahezu perfekte Tour, was Planung, Wetter und Ablauf anging. Wirklich falsch habe ich nichts gemacht, meine Ausrüstung war passend. Ich war am Ende auch nicht „am Ende“, bin also mit meinen Kräften sinnvoll umgegangen. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass weitere lange Touren folgen werden. Mal schauen, wie ich darüber befinden werde, wenn ich mal stundenlang durch Regen gefahren sein werde …
Strom hatte ich genügend dabei, GPS und Handy waren immer betriebsbereit. Die beiden Frontscheinwerfer habe ich nie gemeinsam genutzt, einer alleine war immer mehr als ausreichend hell. Beide zusammen hätten vielleicht zuviel Strom verbraucht, so dass ich irgendwann nur noch mit der geringeren Leuchtkraft unterwegs gewesen wäre. Das wollte ich doch gerne vermeiden. Bei der nächsten Tour ist dann vielleicht ein zweiter Akku für die Scheinwerfer dabei, dann ist das auch kein Problem mehr.

Woran ich arbeiten „muss“?

Es wäre bestimmt sinnvoll, konstanter zu fahren. Eigentlich müsste ich so was mit dem Fixie fahren. (Nein, so verrückt bin ich dann doch noch nicht!) Ich lasse zu gerne einfach mal die Beine hängen, wenn’s rollt anstatt da einfach weiter Druck zu machen.
Und ich muss an Anstiegen besser werden. Eine lange Tour in hügeligem Gebiet würde mich ziemlich schnell viel näher an meine Grenze bringen, da bin ich mir sicher.

Jetzt habe ich aber erst mal meine Grenze wieder etwas weiter verschoben und ich weiß, dass ich damit in den nächsten Jahren gerne fortfahren möchte!

Hier noch die ganze Tour bei Strava:

Nur echt mit der Salzkante

Nur echt mit der Salzkante

400km Brevet

400km Brevet – Der Plan

Die Familie macht nächste Woche Pauschalurlaub auf Mallorca, worauf ich keine Lust habe. Ein naheliegender Gedanke wäre ja, dass ich mit nach Mallorca fliege und dort Rad fahre. Aber das bekomme ich nicht hin – wenn ich mit der Familie im Kurzurlaub bin, dann will ich auch mit denen meine Zeit verbringen.
Also bleibe ich zu Hause, nehme mir ebenfalls Urlaub und gehe: Rad fahren! ;-)
Ich liebäugele ja schon lange mit Langstrecken. 200km bin ich mittlerweile schon fast regelmässig gefahren und an den 300km habe ich 2x gekratzt. Aus einem nicht nachvollziehbaren Grund will ich nächste Woche dann gleich mal auf 400km aufstocken.

400km Brevet

400km Brevet


Ganz schön viele Kilometer, ich bin gespannt, wie ich das hinbekomme. Ich würde das Ganze gerne in maximal 20 Stunden schaffen. Inzwischen ist die Nacht länger als der Tag, ich werde also einige Zeit mit Licht fahren müssen. In der Nacht gegen 0 Uhr wird gestartet, dann rund sieben Stunden durch die Dunkelheit und wenn’s gut geht, bin ich in der Abenddämmerung wieder zu Hause.
In Husum könnte ich eine Frühstückspause einlegen – da sollte sich morgens gegen 6 oder 7 Uhr hoffentlich ein Kaffee und ein Brötchen auftreiben lassen. Wenn ich in der Dunkelheit so schnell vorankomme …
Weiter durch Nordfriesland, kurz hinter Husum werde ich wohl auch einmal über den Deich schauen, um die Nordsee zu sehen. Weiter bis an die dänische Grenze. So verlockend Dänemark auch ist – ich werde dort wenden und weitere 200km nach Hause fahren. Es geht dann mitten durch Schleswig-Holstein, ich werde nicht dieselbe Strecke umgekehrt fahren.
Auf meinem GPS habe ich mehrere Bahnhöfe abgespeichert, damit ich problemlos nach Hause komme, falls ich das mit dem Rad nicht mehr schaffen sollte. Sei es, dass ich zu viele Pannen hatte (eher unwahrscheinlich), dass ich zu müde bin (wahrscheinlich) oder dass mich das Wetter zermürbt hat (wahrscheinlich).
Ich werde die Tour nur starten, wenn halbwegs trockenes Wetter angesagt ist. Bei einstelligen Temperaturen in der Nacht muss ich dann nicht auch noch nass werden, die Kühle reicht mir (neben der Dunkelheit) als Herausforderung.
Unklar bin ich mir noch wegen der Ausrüstung. Ich will mit dem Rennrad fahren und muss mal schauen, ob ich mit meiner Alles-was-ich-brauche-passt-in-die-Trikottaschen-Strategie hinkomme. Eigentlich müsste das klappen. Bei den Bildern vom diesjährigen London-Edinburgh-London (LEL) habe ich auch einige Fahrer gesehen, die nicht mehr dabei hatten, als ich bei meinen 200km-Touren. Wobei: Die hatten alle 50-100km eine Verpflegungsstation – die werde ich nicht haben. Ich habe Tankstellen und Bäckereien. Und zur Not Friedhöfe zum Auffüllen der Trinkflaschen …
Weil die Frage in einem Kommentar kam: GPS und Handy werde ich unterwegs mit Hilfe eines externen Akkupacks nachladen, ihr dürft also hinterher mit einem kompletten Track bei Strava rechnen und werdet wohl auch das ein oder andere Bild bei Instagram zu sehen bekommen.

Rennrad veloheld.icon

veloheld.icon

Ich bin sehr gespannt, wie das Ganze wird und was ich hinterher darüber sagen werde. Ich werde berichten.

1400 – 2017

Logo LEL

Der 19.09.2013 ist der Tag, der großen Einfluß auf mein Leben in den kommenden vier Jahren nimmt.

Warum? Darum:

„LEL 2017 – du bist dabei?“

Eine einfache, kleine Frage.
Und meine noch einfachere, kleine Antwort:

„Ja.“

Und was heisst das nun? Ich habe Markus zugesagt, dass ich im Sommer 2017 gemeinsam mit ihm am Start von London – Edinburgh – London (LEL) stehen werde. Kurz nach dem Start werde ich ihn dann aber nicht mehr sehen, Markus ist einfach deutlich schneller als ich. Aber das ist eigentlich gar nicht mehr wichtig, die Tour fährt eh jeder für sich allein.
Wichtig wird aber sein, dass wir uns im Vorfeld gegenseitig motivieren …

Wofür braucht’s eigentlich die Motivation? (Für die, die LEL noch nicht kennen.)
LEL ist ein Brevet für Radfahrer, bei dem es darum geht, innerhalb von 5 Tagen 1400 km zu fahren. Die Strecke führt ca. 700 km von London durch England und Schottland nach Edinburgh. Dort ist der Wendepunkt und es geht auf nahezu gleicher Strecke wieder zurück nach London. Unterwegs sind alle 50-100 km Kontroll- und Versorgungsstationen. Dort gibt es Essen und Schlafmöglichkeiten und es wird protokolliert, wann welcher Fahrer eintrifft. Bei der Austragung 2013 konnte man so online den Fortgang verfolgen. Mal schauen, was die Technik in 4 Jahren ermöglichen wird.

Die kommenden Jahre werde ich also (zeitweise) mit folgenden Themen zubringen:
– Training, körperlich
– Training, mental
– Material

Ich habe da noch eine Menge zu tun und zu lernen. Ich halte euch auf dem Laufenden.

450 Kilometer durch Schleswig-Holstein Teil 2

So, da war ich jetzt also in Handewitt. Wie ich da hingekommen bin, lässt sich in Teil 1 nachlesen.
Nach einer entspannten Nacht im Etap-Hotel habe ich dort gleich noch gefrühstückt. Das Frühstück ist da zwar nicht ganz so dolle, aber für Kaffee, Marmeladenbrötchen und Joghurt langt’s. Und weil es das Frühstück auch „erst“ ab 7:30 Uhr gibt, konnte ich auch ausschlafen (im Vergleich zum Vortag!).
Für diesen Tag hatte ich einen Track vom gut 190 km Länge auf dem GPS-Gerät, ich bin aber schon mit dem Gedanken losgefahren, dass ich vielleicht nicht die ganze Strecke mit dem Rad zurücklegen würde.
Kurz nach 8 Uhr ging’s dann wieder raus auf die Straße, die ersten 10 km auf demselben Weg, den ich am Vorabend gekommen war. Die Straßen waren sehr leer, an einem Sonntagmorgen ist da oben fast gar nichts mehr los …
Schön war das Stück durch den Wald zwischen Eggebek und Sollerup. Traumhaft! Hier ein Bild aus dem Wald:

Im Wald (Das Bild kommt von Panoramio)


Weiter ging es und bei einer kleinen Pause bei Meggerdorf nach 60 km beschloß ich, dass ich langsam vom Track abweiche und mich in Richtung Bahnhof Rendsburg orientiere. Weil ich aber dennoch mindestens 100 km gefahren sein wollte, habe ich einige Schlenker eingebaut. Da habe ich dann ein paar der wenigen Bilder des Tages gemacht.

Heute schon sehen können, wer morgen zu Besuch kommt …


Idylle mit Kühen an der Eider.


Idylle mit Bart an der Eider.


Kurze Zeit später war ich dann auch am Nord-Ostsee-Kanal, wo die große Finnsky an mir vorüberzog.

Finnsky and I.


Bald war dann auch Rendsburg und seine schöne Eisenbahnhochbrücke in Sichtweite.

Die Rendsburger Hochbrücke.


Nach etwas Rumgekurve in der Stadt hatte ich dann auch 110 km auf dem Tacho und so konnte ich zum Bahnhof fahren. Dort stellte ich fest, dass der nächste Zug in meine Richtung erst in über 90 Minuten abfahren würde. Also entschloss ich mich nach einer kurzen Stärkung und dem Auffüllen der Wasserflaschen zur Weiterfahrt mit dem Rad bis nach Neumünster.
Den Nord-Ostsee-Kanal überquerte ich mit der Fähre nach Schacht-Audorf. Inzwischen hatte es auch die Finnsky bis hierhin geschafft.

Da war sie nochmal, die Finnsky.


Die weitere Fahrt war dann von der Navigation etwas konfus, mein GPS schlug mir dann Strecken von 70-90 km vor – ich war mir sicher, dass es nicht mehr als 40 km sein müssten. Mit der Fahrt nach Kompass und Wegweisern kam ich dann auch viel direkter nach Neumünster.
153 km sind’s damit an diesem Tag dennoch geworden, ist doch auch ganz stattlich. Schön war, dass ich aber mehr aus Zeitgründen in die Bahn gestiegen bin, körperlich und geistig hätte ich auch noch mit dem Rad nach Hause fahren können. Aber zu Hause wartete mittlerweile auch wieder die Familie, da wollte ich dann auch gerne schnell hin. :-)
Ich musste nur noch einige Minuten auf die Abfahrt der AKN nach Hause warten. In der Zeit wurde ich noch von einem anderen Radler angeschnackt, der wegen meiner Klamotten neugierig war (und mich wohl für einen Fahrradkurier hielt). Ich bin nicht so ganz sicher, ob er die Dimension meiner Wochenendtour richtig begriffen hatte – er sagte von sich, dass er aus Angst vor Reifenpannen nur Touren von 30-40 km führe …
Im Zug dann noch ein letztes Bild – so fühlte ich mich auch!

I AM A veloheld

Hier noch der Track:

„Dunkelheit macht schnell“-Tour

Vormittags kam ich nicht in die Gänge und nachmittags war ich familiär eingespannt. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig als mich in der Dämmerung auf den Weg zu machen. Gar nicht aufs Rad war diesmal keine Option, ich wollte unbedingt die 1000 km im April komplett machen. Gut, der April hat noch 2 weitere Tage, aber ich wollte ganz sicher sein, dass ich das Ziel erreiche …
Als die Kinder dann im Bett waren, ging’s raus. Ich wollte nicht ewig unterwegs sein, 39 km fehlten noch für die 1000 km, also war meine Wulfsmühlenrunde mit 42 km genau richtig.
Es dämmerte bereits, auch deshalb gab ich Gas. Die Strecke fahre ich mittlerweile fast im Schlaf, das ist bei der einsetzenden Dunkelheit bestimmt ein Vorteil gewesen. Denn trotz meiner guten Beleuchtung gibt es auch auf bekannter Strecke immer noch genügend Überraschungen im Dunkeln.

Mit Blitz ist's hell


Diesmal blieb ich glücklicherweise von größeren (unschönen) Überraschungen verschont, wäre es kein Nightride, hätte ich über diese Runde wohl nichts geschrieben. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, kam mir an der Wulfsmühle sogar noch ein anderer Rennradfahrer entgegen. Ich war wohl nicht der Einzige, der den halbwegs milden Abend mit 12°C genutzt hat. Ist das eigentlich normal, dass man bei entgegenkommenden LED-Lampen unterhalb der Lampe einen blauen Schimmer sieht? Oder ist das ein Problem meiner Augen?
Auffällig war noch, dass ich ziemlich zügig (für meine Verhältnisse) unterwegs war. Einen guten 28er-Schnitt hatte ich schon länger nicht mehr auf dem Tacho. Das lag bestimmt an meiner recht guten Form, das Wintertraining zahlt sich doch aus, aber auch an den bisher besten Bedingungen in diesem Jahr. Und nicht zuletzt auch an der Dunkelheit. Es war jetzt keine Angst, die mich getrieben hat, aber es ist doch schon etwas anderes in der Nacht auf komplett unbeleuchteten Straßen zu fahren.

Links Lampe, rechts Fahrradcomputer, Rest Nacht.


Wenn ich irgendwann dann aber doch mal richtige Langstrecken fahren will, dann werde ich mich auch eingehender mit den Nachtfahrten beschäftigen müssen, ohne geht’s kaum. Aber mein größtes Hobby wird’s nicht …

Ich sehe seltsam aus. Der Blitz ist schuld. Oder so.


Hier noch der Track:

Nach der Challenge ist vor der Challenge

Noch ist die Zeit nicht ganz abgelaufen, aber das primäre Ziel der Ride Hard To Breathe Easy-Challenge habe ich bereits am vergangenen Wochenende erreicht: Im April 800 Kilometer Rad fahren.

Logo ©Strava


Jetzt bleibt mir also noch eine weitere Woche um das Ganze aufzurunden. Ob am Ende sogar etwas Vierstelliges drin ist? Die Wettervorhersage spricht aber eher dagegen.
Von sportlichen Überlegungen abgesehen, werde ich mal schauen, ob ich das dahinter stehende Projekt auch mit einer Spende unterstützen kann.
Im Mai geht’s dann gleich nahtlos weiter, diesmal soll man 2x die Kilometer der Tour Of California fahren.

Logo ©Strava


Dafür hat man den gesamten Mai Zeit. Das sind 2380 Kilometer, rechnerisch also 77 Kilometer pro Tag. Ich denke, diese Challenge werde ich nicht erfolgreich beenden. Aber wie immer: Ich sehe zu, dass ich so weit wie möglich komme.
Ach, zum Vergleich: Die Profis fahren die 1190 Kilometer in 8 Etappen, also durchschnittlich 149 Kilometer pro Tag …

Rund um Halb-Hamburg

Gut, der Plan war mal wieder zu ambitioniert. Die für heute angedachte komplette Umrundung Hamburgs habe ich nicht geschafft. Aber für die Hälfte hat es dann doch gelangt. 130 km standen auf dem Tacho, als ich in Bergedorf in die S-Bahn nach Hause eingestiegen bin.
Wie eigentlich immer war ich glücklicherweise (körperlich) nicht komplett am Ende als ich „aufgab“. Es war der Kopf, der genug hatte.

Das erste Mal im Paris-Roubaix-Trikot


Zu Beginn lief es auch anders als geplant. Einige Kilometer vor Wedel, also fast am Anfang der Tour, hatte ich schon wieder einen Platten. Also, Ersatzschlauch und Werkzeug raus und schnell gewechselt. Leider nicht schnell genug, weil ich den neuen Schlauch gleich 3x aufpumpen musste: Beim Abnehmen des Luftpumpen-Schlauches vom Ventil habe ich gleich mal das ganze Ventil rausgedreht. Die Dichtung im Pumpen-Schlauch sitzt doch ziemlich straff. Und so habe ich die Fähre von Wedel über die Elbe nach Lühe um wenige Minuten verpasst.

Da fährt die Fähre ohne mich


Mist, ich muss umplanen ...


2 Stunden wollte ich dann doch nicht auf die nächste Fähre warten und so bin ich dann doch gleich wieder nach Hamburg gefahren, nach Teufelsbrück zum Fähranleger.

Großbetrieb auf der Elbe


Dort musste ich nur 10 Minuten auf die Hafenfähre warten, die mich rüber zum Rüschpark brachte. Weiter am Airbus-Werk vorbei, übers Estesperrwerk und durchs Alte Land zurück zum geplanten Track. Das waren ca. 15 Kilometer Umweg.
Weiter über Buxtehude und rein in die Harburger Berge. Sehr schön und mit ein paar Höhenmetern versehen – die Rosengartenstraße. Dann wurde es auch schon wieder flach, Hittfeld, kurze Pause mit 2 Laugencroissants & Mezzomix an einer Tankstelle, Stelle, Winsen/Luhe und in Geesthacht war ich wieder an der Elbe. Diesmal keine Fähre, sondern eine Brücke. Windig und eng. Kurzer Fotostopp und wildes rumgerechne, wann ich wohl zu Hause wäre, würde ich die noch ausstehenden 90 km fahren. 18:30-19h. Hui, relativ spät. Panne/Umweg/Warterei hatten mich schon relativ viel Zeit gekostet. Ich denke, ich habe auf der Brücke schon beschlossen, nur nach Bergedorf zur S-Bahn zu fahren …
Aber in Börsen habe ich es mir nicht nehmen lassen, noch ein paar wenige Höhenmeter einzusammeln. Ich hätte auch einfach weiter flach geradeaus nach Bergedorf fahren können.

Meine Klamottenwahl für den Tag war richtig:
– Wintermütze
– dünnes + dickes langärmeliges Shirt
– Paris-Roubaix-Trikot
– Windjacke
– kurze Radhose
– Knielinge
– dünne, kurze Socken,
– lange, dicke Strümpfe
– Schuhe
Belgian Booties (neue von GripGrab, schön warm. Haben aber keine Aussparung an der Ferse, mal schauen, wann die da kaputt gehen)

An der Streckenausarbeitung muss ich noch arbeiten. Zu lang war ich an zu großen Straßen mit zu viel Verkehr unterwegs. Das geht bestimmt besser.

Verpflegung:
– 2 Bananen
– 1 Fruchtriegel
– ca. 0,4l Wasser
– 2 Laugencroissants
– 0,33l Mezzomix
Für 6 Stunden vielleicht etwas wenig Flüssigkeit …

Und ich muss endlich, endlich was für meine Beweglichkeit tun. Unterlenker kann ich eigentlich gar nicht fahren, da zieht’s gleich im Nacken und im unteren Rücken. Da habe ich eh schon meine Probleme, so verstärkt sich das dann aber noch.

Das war jetzt der zweite gescheiterte Versuch, 200 km am Stück zu fahren. Einmal spielte die Technik nicht mit, einmal der Kopf. Mal schauen, was mir beim nächsten Mal passiert. ;-)