Archiv für den Monat: März 2012

The good, the bad and the ugly

Heute sollte die erste 200km-Runde auf dem Programm stehen. Ich hatte mich gut vorbereitet, das Rad war in Schuß und so bin ich heute um kurz nach 8 in der Frühe aus dem Haus gegangen. Ich wollte einen 42km-Rundkurs in den Vier- und Marschlanden fahren. Da dieses Gebiet für mich auf der anderen Seite der Stadt liegt und ich mit dem Rennrad nicht gerne mitten durch die Stadt fahre, ging’s zuerst zur S-Bahn.

veloheld.icon in der S-Bahn


Da bescherte mir noch eine halbe Stunde in der Wärme, denn draußen hatte es zu dem Zeitpunkt gerade mal 4-5°C. In Rothenburgsort ausgestiegen und dann entlang der Wasserkunst Kaltehofe zur Tatenberger Schleuse.
Der Wind kam aus Nord bis Nordwest, deshalb fuhr in direkt hinterm Elbdeich in Richtung Zollenspieker. Zu dieser frühen Zeit hatte ich die Straße nahezu für mich allein, aber das sollte sich im Laufe des Tages deutlich ändern. Die Straße ist übrigens im perfekten Zustand – wenn man da langsam ist, dann liegt’s am Wind (wenn der aus Süd-Ost weht) oder an einem selbst.
In Neuengamme war dann aber Schluß mit den tollen Bedingungen. Zum einen ging’s jetzt in den Gegenwind, zum anderen wurde die Straße sehr viel schlechter. Die Strecke ist dennoch sehr schön, die Vier- und Marschlande sind ein großes Gemüseanbaugebiet, das von der Dove-Elbe durchzogen ist. Heute konnte ich dort mal wieder einen Storch sehen. Diverse große Reetdachhäuser, Windmühlen und Kirchen sind auch hübsch anzusehen. Auch ein Teil der (neuengammer) Geschichte ist das ehemalige Konzentrationslager, an dem ich heute aber nicht direkt vorbeigefahren bin.
Zurück zum Radsport: 200 km sollten am Ende auf dem Tacho stehen, deshalb wollte ich die Runde 5x fahren. Am Ende meiner Tour waren’s aber nur 2,5 Runden und 109 km. Warum? Während der dritten Runde gab es gegen Ende der Rückenwindstrecke (20 km durchgehend im 30er-Bereich fahren macht Spaß!) kurz hinterm Zollenspieker einen lauten Knall. Aus Erfahrung habe ich sofort angehalten (und auch ohne hätte das Anhalten nicht lange auf sich warten lassen). Kurze Kontrolle des Hinterrades und meine Vermutung wurde Gewißheit. Eine Speiche war am Nippel gerissen

gerissene Speiche

und das Laufrad hatte eine ordentliche Acht. Das kam mir doch bekannt vor, am 30.12.2011 hatte ich denselben Defekt.
Tja, ich muss mir eingestehen, dass ich daran wohl selber schuld bin. Und zwar deshalb: Ich hatte die Laufräder fertig aufgebaut gekauft, hatte mir aber in den Kopf gesetzt, einen silbernen Nippel pro Laufrad durch einen blauen zu ersetzen, so wie es die Laufräder an meinem veloheld.alley haben. Das habe ich auch gemacht, aber bei der nachfolgenden Zentrierung habe ich es bei Hinterrad übertrieben und die Felge zum „Chippen“ gebracht. Das bedeutet, dass die Felge die hohe Spannung der Speichen nicht mehr verkraftet und aus der runden Form in die Form eines Kartoffelchips wechselt. Diese Aktion dürfte mehrere Speichen zu stark in Mitleidenschaft gezogen haben.
Ich habe das Laufrad dann aber noch in einem Laden richten lassen, grundsätzlich lief es auch gut. Von den beiden Speichenrissen abgesehen … Ich denke, dass ich jetzt das Hinterrad vom Fachmann neu machen lasse, alle Speichen neu. Wie’s mit der Felge aussieht, muss besprochen werden. Zudem liebäugele ich eh seit längerem mit einem Zweitlaufradsatz fürs Rennrad, dem Fulcrum R3. Ich habe mal die Campagnolo Neutrons besessen, die waren nahezu unkaputtbar. Fulcrum soll/ist nur eine andere Marke, kommt aber auch aus dem Hause Campagnolo.
Diesmal war die Felge leider etwas weiter aus der Spur, so dass an eine Fahrt zur nächsten S-Bahnstation nicht zu denken war. Zum Glück war aber auch eine Bushaltestelle nicht weit und ich musste nur 20 Minuten warten, bis der dort nur stündlich verkehrende Bus kam.

veloheld.icon im Bus

So war ich dann viel früher als geplant wieder zu Hause und nun fehlen mir 4 Punkte um die 500 für den Winterpokal voll zu machen, aber was soll’s. Der Frühling hat erst begonnen und es bleibt noch viel Zeit für weitere lange Touren.

The good: Rückenwindstrecke
The bad: Gegenwind
The ugly: Speichenriss

Hier noch der Track:

Der Mann mit dem Hämmerchen

Dass ich heute eine Radtour machen werde, war schon klar. Dass es eine etwas seltsame Tour werden würde, eher nicht. Was war passiert?
Zum einen hatte ich mir gar nicht überlegt, wo ich hinfahren will (sicher war nur, dass ich bei dem tollen Frühlingswetter heute nicht wieder in den Blankeneser Bergen kreiseln will). Aber das ist ja nicht so tragisch, rauf auf’s Rad und los, irgendein Weg wird sich finden!
Zum anderen hatte ich bei Abfahrt nicht mehr als 2 Cappuccino im Bauch. Das ist für mich nicht ungewöhnlich, es passiert bei mir häufiger, dass ich nichts frühstücke. Aber wenn ich eine 100-km-Tour angehe, passiert das eher seltener …
Die beiden Flaschen am Rad waren mit insgesamt 1 Liter Wasser gefüllt und in der Trikottasche steckte irgendein Riegel. Das war die Verpflegung für ca. 4 Stunden. Sicher hätte ich unterwegs auch mal eine Bäckerei aufsuchen können, aber im Unterbewusstsein hatte sich vielleicht schon von Anfang an festgesetzt, dass das eine Tour mit möglichst wenig Pausen werden soll. (Was auch zur Folge hat, dass ich keinerlei Bilder unterwegs gemacht habe. Das finde ich selber schon etwas schade.)
Ich bin dann auf dem ziemlich gut zu fahrenden Radweg entlang der B4 in Richtung Norden gelandet. Ich bin ja kein großer Freund der Radwege, aber der war wirklich prima. Glatt wie ein Babypopo, fast kein Verkehr. Kurz vor Bad Bramstedt bin in Richtung Südwesten abgebogen, über kleinere Straßen, Feldwege und sogar mehrere Kilometer Schotterstrecke. Da habe ich mich mehr wie in Südschweden denn in Südholstein gefühlt.
Interessant wurde es dann so ab Kilometer 85. Da merkte ich so langsam, dass ich bislang nur ca. 0,7 Liter Wasser getrunken habe, der Riegel steckte weiter schön verpackt in der Trikottasche. Meine Konzentration liess nach und ich wurde etwas langsamer. Vielleicht wäre es da sinnvoll gewesen schnell den Riegel zu essen, aber ich wollte es dann doch mal darauf ankommen lassen, dass mit der Mann mit dem Hammer besuchen kommt. Er scheint aber nicht wirklich Zeit gehabt zu haben! ;-) Ich bin dann nach 107 Kilometern wieder zu Hause gewesen und die 0,7 Liter Fruchtbuttermilch war ziemlich schnell leer …
Alles gut gegangen, bei tollstem Wetter ein schöne 100-km-Tour gefahren – was will ich mehr?! (Außer danach nicht mehr ganz so fertig auszusehen?)

Nach der Tour


Hier noch der Track:

Software und Höhenmeter

Seit langem habe ich den Garmin Edge 705 als Fahrradcomputer. Wer’s nicht weiß: Das ist ein GPS-Gerät, das jede Menge Daten aufzeichnet und mich auch mit Hilfe einer Karte durch die Gegend navigieren kann.
Am Ende meiner Touren lasse ich diese Daten dann von verschiedener Software auswerten. Auf meinem Rechner lese ich die Informationen in das Garmin Trainingscenter ein, online lade ich die Daten einerseits zu Garmin Connect, andererseits seit einiger Zeit auch zu Strava hoch.
Zusätzlich gibt es bei Garmin Connect die Möglichkeit, die Höhendaten auch noch korrigieren zu lassen – dann wird der Wert anhand von Daten aus Vermessungsämtern berechnet.
„Lustig“ ist jetzt, dass meine heutige Tour an allen 3(4) Stellen unterschiedlich ausgewertet wird.
Die Höhenmeter werden so angezeigt:

  • Trainingscenter: 622 hm
  • Garmin Connect (unkorrigiert): 601 hm
  • Garmin Connect (korrigiert): 406 hm
  • Strava: 545 hm

Garmin Trainingscenter



Wenn ich mich richtig erinnere, hat der Edge unterwegs ungefähr 370 hm angezeigt.
Tja, was wird jetzt richtig sein? Eigentlich kann es mir ja völlig egal sein, aber wenn man schon ein teures GPS kauft, wären doch verlässliche Werte schön (bei allem anderen, was gemessen wird, habe ich solche Probleme aber nicht!).
Immerhin gut, dass Strava sich einen Wert in der Mitte „aussucht“, dann kommen wenigstens ein paar mehr Höhenmeter für die Classic Climbing Challenge zusammen. ;-)

Strava Challenges Frühjahr 2012

in den nächsten 6 Wochen gibt es viel zu tun, fast parallel laufen 2 unterschiedliche Herausforderungen.
Für die Läufer gibt es die „100,000 Mile Challenge„. Dabei ist es das Ziel, gemeinsam innerhalb von 4 Wochen 100000 Meilen (das entspricht 161000 km) zu laufen.

100000 Mile Challenge Logo


Ich hoffe, dass ich mich damit motivieren kann, 2-3x pro Woche laufen zu gehen.

Ungleich schwerer wird die Herausforderung für die Radler. Die „Classic Climbing Challenge„. Die Aufgabe: In 6 Wochen 3x so viele Höhenmeter einfahren, wie die Profis bei 5 Klassikerrennen im Frühjahr fahren: 105,312 feet, das sind 32000 Höhenmeter.
Die Rennen „bieten“ diese Höhenmeter:
Milan-San Remo – 6,260 feet
Tour of Flanders – 5,709 feet
Paris-Roubaix – 3,259 feet
Liège–Bastogne–Liège – 10,883 feet
Amstel Gold – 8,993 feet

Classic Cycling Challenge Logo


Ich glaube nicht wirklich, dass ich die Herausforderung schaffen kann. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Ich bin zu schwach für so viele Höhenmeter. Statistisch sind das an jedem der 45 Tage gut 700 hm, die ich schaffen müsste. Da ich bestimmt nicht jeden Tag auf dem Rad sitzen werde, wird das Tagespensum also noch weiter nach oben gehen.
  • Hamburg liegt nun mal im Flachland. Wenn man hier Höhenmeter zusammenbekommen will, muss man gleichzeitig auch reichlich Strecke machen. Das wird also sehr zeitintensiv.
  • Der Waseberg ist für mich zu steil. Da bekommt man auf wenigen hundert Metern zwar ungefähr 60 Höhenmeter, aber ich bin schon nach einmaligen Fahren so erschöpft, dass ich da dann kaum mehr als 60 Höhenmeter schaffe …

Wer sehen will, wie ich mich so mache und welche Fort- oder Rückschritte ich mache, kann sich mein Strava-Profil anschauen.

Simpel Optimist Randonneur

Gestern Abend bin ich einem meiner Träume sehr viel näher gekommen. Ein Randonneur kommt in den Haushalt!
Endlich wieder ein jederzeit nutzbares Rad, bei dem ich nicht dran denken muss das Batterie-Licht mitzunehmen oder die Schutzbleche zu montieren. Immer alles dran und dabei. Hat natürlich auch einen Nachteil, ich fahre eben auch oft unnützes Zeug mit mir rum. Aber es gibt Schlimmeres. :-)

Simpel Optimist Randonneur ©simpel.ch


Dieses Bild spiegelt noch nicht das fertige Rad wieder, Sattel und Lenkerband werden auf wunderbare Weise noch Brooks-Honigbraun, die Pedale werden Kombipedale bei denen ich auf der einen Seite mit normalen Schuhen fahren kann, auf der anderen mit Klick-Radschuhen.
Ob ich die Schutzbleche noch in eine längere Variante tauschen werde oder nur am unteren Ende Spritzlappen montiere, wird sich noch zeigen.
Das Besondere an dem Rad ist der Antrieb. Es ist eine Shimano Alfine-Nabenschaltung verbaut, mit 11 Gängen. Statt der sonst üblichen Kette ist ein Gates Riemen verbaut. Dadurch läuft der Antrieb dauerhaft leise und braucht auch keine ölige Schmierung mehr. Der Nachteil ist, dass diese Technik im Radbau noch neu ist und es dementsprechend viele Kritiker gibt. Falls ich irgendwann auch zu den Kritikern gehören sollte, kann ich das Rad aber auch auf Kettenbetrieb umrüsten. Ich glaube derzeit aber nicht im Traum daran, dass das passiert.
So, jetzt muss ich nur noch warten, bis das tolle Teil geliefert wird. Mal schauen, wie lange das dauert …
UPDATE: Das Warten hat (fast) ein Ende, ich habe heute die Versandbestätigung erhalten. In der ersten Maiwoche wird also mein neues Rad den Weg zu mir finden!
simpel.ch hat schon mal ein Bild des Rades bei facebook gepostet. Das ist also MEIN Rad!

simpel.ch-Randonneur ©simpel.ch

Nokian AWS-Reifen

Seitenansicht mit Slicks


Der Winter ist vorbei und deshalb habe ich die Spikes wieder vom Zweitlaufrad runtergeschmissen. Jetzt sind wieder Sommerreifen drauf.

Hinterrad Nokian AWS


Es sind die Nokian All Weather Slicks in 2″. Ein toller Drahtreifen, den es leider nicht mehr zu kaufen gibt. :-(
Das Gummi sieht gut aus und klebt förmlich am Boden, rollt aber dennoch sehr geschmeidig. Irgendwie ein Widerspruch, aber das ist wohl auch eine Kunst der Reifenherstellung. Für Asphalt und Waldwege sind die Reifen bestens geeignet.
Nokian stellt wohl leider keine Fahrradreifen mehr her, diese Sparte wurde in die Firma Suomi Tyres ausgegliedert. Und dort gibt es diesen Reifen auch nicht im Angebot.
Aber meine Exemplare sind noch gut in Schuß, damit dürfte ich noch einige Zeit rumfahren können. :-)

So, mal wieder etwas Leben ins Blog gebracht.