Es ist mal wieder Zeit für Großes. Zumindest für große Pläne. Der aktuelle große Plan sieht vor, dass ich ab Samstag, 5.3. von Hamburg-Blankenese nach Skagen und auch wieder zurück fahre. Ja, das kann man wohl getrost als großen Plan betrachten, wenn man weiß, dass es dabei nicht um eine zweiwöchige Radreise handelt. Ich will das Ganze in guten 4 Tagen abfahren. Abgefahren, oder?
Skagen ist als Langstreckenziel hier in Norddeutschland schon lange für viele Leute auf der ewigen Liste, tatsächlich gemacht haben es meines Wissens eher wenige … Dank +Paule+ und Dat Muckelchen werden sich jetzt aber einige Leute dran machen, das auch in die Tat umzusetzen.
Das sind so um die 1350 Kilometer insgesamt, mit etwas Wahnsinn im Kopf nehme ich mir vor, das in rund 96 Stunden zu fahren. Also um die 340 Kilometer. Jeden Tag. Viermal hintereinander. Eigentlich sollte ich wissen, dass ich das nicht schaffe. Für meine Tour durch Deutschland im Herbst 2015 (ob ich jemals noch darüber schreibe? Selbst Ralf hat es mittlerweile aufgegeben, mich daran zu erinnern …) hatte ich mir auch 350km/Tag vorgenommen. Bereits am 1. Tag habe ich das auf 330 km gekürzt, am letzten Tag war ich mich 230 Kilometern auch nicht unzufrieden. Tja. Vielleicht war’s auch schlichtweg zu einfach und ich wollte mich nicht langweilen. ;-) Deshalb mache ich die Skagentour noch etwas schwieriger: Ich werde nicht in vorher gebuchten Hotels schlafen, sondern draussen biwakieren. Isomatte, Schlaf- und Biwaksack sollen mich durch die kalten Nächte bringen. Es wird ja nur leichter Frost erwartet.
Ok, es IST also wahnsinnig. Aber das Schöne: Bei mir kommen Wahnsinn und etwas Vernunft zusammen (hört, hört!). Mir ist jetzt schon klar, dass das ganze Vorhaben grandios „scheitern“ kann und ich irgendwann in einem Zug in Richtung Deutschland sitze. Scheitern in Anführungsstrichen, weil ich eigentlich nicht scheitern kann. Denn egal, was passiert: Ich werde es mit Spaß angehen. Und sei es, dass ich beim Zugfahren Spaß haben werde.
Aktuell sammele ich noch meine Ausrüstung zusammen, ich denke, dass ich alles in die beiden Lowridertaschen am AWOL bekommen werde. Mit dem Rad werde ich sicherlich keine Rekorde aufstellen, aber ich sitze gut drauf und ich denke, dass es mich problemlos durch die Gegend schaukeln wird.
Es deutet sich leider an, dass ich wohl auch Regenkleidung mitnehmen sollte. Nach 14 oder gar 16 Stunden auf dem Rad kann ich dadurch vielleicht verhindern, komplett nass und verkühlt in den Schlafsack klettern zu müssen. Vielleicht. Ob ich einen Kocher mitnehme, mache ich von den Packversuchen in den kommenden Tagen abhängig. Wenn nicht, muss es eben langen, wenn ich Warmes am Tag zu mir nehmen kann.
Nun denn, das mal als schnelle Info, was da kommen wird. Wie sonst auch, werdet ihr mich unterwegs live verfolgen können. Auf Facebook, Twitter und Instagram gibt’s dann das sonstige Social-Media-Programm.
Und das große Ganze zu dieser Tour findet sich dort: Transcimbrica.
Harald, ich spüre Neid in mir aufkommen. Du wirst nicht in den Zug steigen, vielleicht 1-2 Tage später zurück sein. Viel Glück und Freude und zumindest trockenes Wetter!
Sven
Moin Sven,
du machst sowas einfach mal bei anderer Gelegenheit. :-)
Wenn ich zu „langsam“ bin, werde ich aber doch in den Zug steigen. Der Deal mit der Familie erstreckt sich über volle 4 Tage, das will ich nicht mehr ausreizen. Das ist auch völlig ok für mich.
Danke für die guten Wünsche!
Harald
Tolle Sache, Harald. Bei jedem Blick auf die Wetterkarte schaue ich seit Kindertagen dort oben hin, soweit fahren, bis man nicht mehr weiterkommt. In 2016 werde ich es wohl nicht unterkriegen, aber mal schauen wie es im kommenden Jahr aussieht. Gerne werde ich Deinen Trip verfolgen und freue mich schon auf viele Fotos. Hoffe, das Wetter spielt mit und Du genießt die Tour. Den „Wahnsinn“ find ich auf jeden Fall superklasse :) Gute und sichere Fahrt!
Moin Harald,
großes Kino wirft seine Schatten voraus! Ich finde Deine recht entspannte Herangehensweise bewundernswert. Mit dem Motto „Alles kann, nichts muss“ nimmt man sich selbst ein wenig den Druck. Das kann nur gut sein. Im Sommer ist das schon ’ne arge Hausnummer, aber beim aktuellen Wetter? Chapeau! Ich bin sehr gespannt, besonders auf die Packliste. Ich selber bin erst ein paar wenige Male >100km geradelt, teils mit Lust auf mehr. Am längsten Tag (18. Juni) werde ich von meiner Heimatstadt die Ruhr2NorthSea Challenge fahren (www.r2nsc.de). 300km an einem Tag von Duisburg zur Nordsee. Aber mit vollem Support inkl. organisiertem Shuttle Service für den Fall der Fälle, Verpflegungsstationen und bei Bedarf sogar Gepäcktransport. Also gemessen an Transcimbrica nicht wirklich eine „Challenge“. Vielleicht trau ich mich vorher schon mal an ein flaches 200er Brevet. Muss man halt alles mit der weniger radverrückten Familie ausdealen ;o). Ich drück Dir die Daumen und bin gespannt auf die Berichte!
Markus
(und hoffentlich lande ich nicht wieder im Spam)
Moin Markus,
ja, es wird eine große Sache. :-)
Naja, was soll ich mich verrückt machen, bringt doch nichts. Lieber in Ruhe alles angehen, die Nacht von Freitag auf Samstag wird schon aufregend genug. Den Wetterbericht schaue ich mir derzeit schon sehr regelmässig an – es wird spannend …
Von der Ruhr2NorthSea Challenge habe ich gehört, grundsätzlich fand ich’s interessant, ans Meer fahre ist immer gut. :-) Bei den Details erlahmte dann aber mein Interesse, aus vielleicht nachvollziehbaren Gründen ist „Vollpension“ für mich nicht ganz so interessant. Aber für andere muss es genau so sein, deshalb ist’s auch gut, dass es solche Veranstaltungen gibt!
Der Rückhalt durch die Familie muss natürlich für alle Langstreckensachen gegeben sein – man braucht nun einfach mal sehr viel Zeit dafür.
Von unterwegs werde ich mich sicherlich einige Mal zumindest per Foto melden und vielleicht bekomme ich zeitnah hinterher hier sogar einen Bericht hin. Mal schauen. „Alles kann, nichts muss“ ;-)
Harald
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Schönes vorhaben durch eine schöne Landschaft. Unser letzter Dänemarkbesuch musste mit dem Zug beendet werden, ein schönes Abenteuer war es trotzdem.
Danke, „Salatbauchvieh“. Glückwunsch zum verrücktesten Pseudonym des Jahres. ;-)
Das mit dem Zug kann mir ja auch noch passieren. Mal schauen …
Das ist ja mal ne anständige Tour. Nicht schlecht Herr Specht. Warum machst du sowas nicht im Sommer? Wenn’s warm ist, und lange hell! … Ach so, wäre zu einfach und biwaken im Sommer kann ja jeder! :-) Respekt alleine für den Plan , ich bin gespannt und wünsche dir viel Glück.
Boris
Danke dir, Boris!
Der Zeitpunkt mag etwas verrückt scheinen, aber Schulferien machen manchmal die Organisation einfacher. Wenn’s nicht gerade die Sommerferien sind. ;-)
Und wenn es klappt, die Runde zu fahren, macht’s die erzählten Geschichten umso schöner, wenn man auch noch etwas von Schneestürmen und am Oberrohr festgefrorenen Zungen berichten kann. ;-)
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Ich bin froh, dass ich gestern rechtzeitig virtuell in die Tour einsteigen konnte. Das Schlafsackbiwack bei Minus 1 Grad … boa! Ich glaube, Du musst eine Reinkarnation von Shackleton sein, dass Du das durchstehst.
Hallo Harald,
ja, ich will einen Bericht haben, und ich will auch einen Bericht von Deiner Deutschlandtour!
Jan
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